Jan-Philipp Sendker: „Das Herzenhören“
Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer übergroßen Liebe. Es hat mich von Anfang in in seinen Bann gezogen.
Es beginnt damit, dass eine junge Amerikanerin nach ihrem Vater in Birma sucht. Dort begegnet sie einem Birmesen in einem Teehaus, der ihren Vater zu kennen scheint und ihr nach und nach das Leben ihres Vaters schildert.
Er wird in Birma in einem abgelegenen Dorf geboren, verliert sehr früh seine Eltern und wächst bei einer Pflegemutter auf. Nach kurzer Zeit erblindet er. Dieser blinde Junge, genannt Tin Win, kann zwar nicht sehen, aber hören und sein Hören ist so ausgeprägt, dass er sogar Spinnen, die weben und Bienen, die in Blüten saugen, hören kann. Seine Pflegemutter bringt ihn dann zu einem Kloster, Dort konzentriert er sich ganz und gar auf sein Hören, kann die einzelnen Mönche voneinander durch das Schlagen ihrer Herzen unterscheiden und entdeckt in der Natur ein verborgenes Reich der Sinne durch sein Lauschen und Hören. .
Eines Tages verliebt er sich in das klopfende Herz eines Mädchens, das nicht laufen kann, weil ihre Füße schief gewachsen sind. Doch er kann sie tragen und sie kann für ihn sehen.
Bald sind Tin Win und Mi Mi , so der Name des Mädchens, ein Paar.
Jedoch nimmt Schicksal der Beiden einen dramatischen Verlauf. Tin Win muss sich von Mi Mi, seiner Geliebten, trennen. Dann verschlägt es ihn in die U.S.A., wo er eine Universität besuchen soll, wie es sein Onkel ihm befiehlt. Später wird er Anwalt und heiratet eine Amerikanerin.
Eine 50 Jahre lange Trennung hat jedoch auf die große Liebe , die Tin Win und Mi Mi füreinander empfinden, keinen Einfluss, denn Zeit und Raum spielen für sie keine Rolle.
Das Buch hat von Anfang an mein Herz berührt. Und doch ist es nicht rührselig geschrieben, sondern der Autor vermag es, sich in seine Personen einzufühlen, so dass ich als Leserin mitfühlen konnte. Ich habe das Buch jetzt zum zweiten Mal gelesen und weiss nicht, was es war, was mich am meisten berührt hat: das Herzenhören oder die schmerzvolle Geschichte einer Liebe, die nie endet, auch nicht über den Tod hinaus.
B.H.